Prüfung von Rad und Reifen

Individuelle Produktanforderungen

Schwenk- und Laufräder sind wesentliche Ausstattungsmerkmale von kleineren Fahrzeugen zum Transport von Personen oder Gegenständen. Die Parameter zur individuellen Prüfung von Rädern und Bereifung bilden die besonderen Einsatz­bedingungen des zugrunde­liegenden Produktes bestmöglich ab. Dabei werden Aspekte aus der Anwendung von Produkten wie Fahrrädern, Rollern sowie vielen technischen Hilfen, wie z.B. Rollstühlen und Rollatoren aber auch Buggys und Kinderwagen, Stühlen, Sesseln und Liegen umgesetzt.

Lenk- und Schwenkräder

Lenkräder / Schwenkräder oder Castor-Räder sind zumeist nicht angetrieben. Sie werden durch vertikale Schwenk­barkeit eigenständig in die gewünschte Richtung des zu bewegenden Produkts gelenkt.

Lenkrollen sind in vielen Größen und Konfigurationen mit Voll­gummi­bereifung (z.B. Polyurethan) oder Luft­bereifung erhältlich. Eine Lenk­rollen­bau­gruppe umfasst Rad und Reifen, Lager, Gabel, Schaftverbindung und die Welle-Nabenkonfiguration.

Wichtige Faktoren bei der Auswahl eines Lenkrades sind die Hindernissteigfähigkeit, der Roll­widerstand, die Fuß­interferenz und das „Flattern“ der Räder – mit Bezug zu Anwender und Anwendungs­umgebung.

Lenkräder sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt, den Hauptteil der wirkenden Kräfte tragen dabei das Rad selbst, die Gabel und der Schaftbolzen. Gesonderte Einzelprüfungen ermöglichen hier eine zielführende Auswahl geeigneter Lenk­rad­konfigurationen für eine vollumfängliche Funktionalität während der erwartbaren Lebensdauer.

Laufräder

Als Laufrad bezeichnet man die gesamte Baugruppe (Felge, Reifen, Schlauch, Nabe, Achse) des spurgebenden Rades (zumeist Hinterrad) von mobilen Produkten. Zu den gängigsten Bauformen gehören Speichenräder und Komposit- bzw. Verbundstoffräder, die mit Luft, Polyurethan oder Schaum­stoff­einlagen befüllt werden.

Die Größe und Anzahl der Speichen / Streben, sowie das Material zur Befüllung hängen von der Produktart und dem Einsatzzweck ab. Die Größe der Laufräder und des Rahmens definieren den Abstand vom Sitz zum Boden, der verschiedenen Eigen­schaften (z.B. Kippstabilität, Ergonomie) eines Produkts signifikanten beeinflussen kann.

Prüfmöglichkeiten

Die Berlin Cert bietet vielfältige Methoden zu der Überprüfung von Rädern und Reifen

  • Rollwiderstand: Wir ermitteln den zum Antreiben des Hilfsmittels erforderlichen Kraftaufwand auf unterschiedlichen Oberflächen mit verschiedenen Bereifungen, Raddurchmessern, Radachspositionen, Sturzeinstellungen und Neigungen der Fahrbahn.
  • Festigkeit und Lage- bzw. Formbeständigkeit von Gabel, Lagern, Befestigungsmitteln und Radspeichen
    • in anspruchsvoller Anwendungsumgebung (übermäßige Feuchtigkeit & Hitze, Verschmutzung, unebener Boden, etc.)
    • mit unterschiedlichen Radachspositionen und Belastungsszenarien (intensive Nutzung, vertikal & horizontal wirkende Kräfte, vertikal & horizontal wirkende Schlagbelastungen)
  • Ergonomische Aspekte und Festigkeit bei verschiedenen Radachsposition (Bedienkomfort, Betätigungskräfte, Erreichbarkeit, Klemmen & Quetschen)
  • Haltbarkeit von Reifen (Beständigkeit gegen Abrieb, Ablösen, Reifenbruch, Reifenriss) und Auswirkungen einer beschleunigten Alterung (Lager, Gabel, Schaftbolzen)

Ziele der mechanischen Untersuchungen sind aussagekräftige Ergebnisse für spezifische Einsatz­bedingungen von Rädern mit anpassbaren Konfigurationen von Komplett­systemen oder Einzel­teilen. Darüber hinaus können unterschiedliche Ein­bau­varianten einschließlich unbeabsichtigter Nutzung getestet werden.